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Tote schlafen fest (1946)


Howard Hawks Streifen weiss weniger durch seine komplexe und verschachtelte Story als vielmehr durch seine Charaktere zu überzeugen. Dabei sind insbesondere Humphrey Bogart als zynischer Ermittler und Lauren Bacall als undurchsichtige Verführerin ein Highlight. Die messerscharfen Dialoge und die tolle Bildgestaltung tragen ihr übriges dazu bei "Tote schlafen fest" zu einer echten Perle des Film Noir zu machen.

Story

Basierend auf dem Roman "Der grosse Schlaf" von Raymond Chandler (1888-1959): Der verwitwete und gelähmte General Sternwood (Charles Waldron) wird von dem Buchhändler Arthur Geiger (Theodore von Eltz) wegen der Spielschulden seiner Tochter Carmen (Martha Vickers) kontaktiert. Das Ganze riecht nach Erpressung, weswegen Sternwood den Privatdetektiv Philip Marlowe (Humphrey Bogart) engagiert. Dieser soll die in schlechte Gesellschaft geratene Carmen beschatten und die Familie vor weiteren Schäden bewahren. Wie Marlowe während seiner Tätigkeit erfahren muss, weiss Sternwoods ältere Tochter, Vivian Rutledge (Lauren Bacall) anscheinend mehr über die ganzen Umstände als sie preisgeben will...

 

Hintergrund

Der erste Drehbuchentwurf von Leigh Brackett wurde nicht verwendet. Regisseur Howard Hawks liess deshalb von William Faulkner und Jules Furthman, mit denen er bereits bei "Haben und Nichthaben" (1944) zusammenarbeitete, ein neues Drehbuch verfassen. Hawks soll angeblich während den Dreharbeiten Raymond Chandler, der die literarische Vorlage für "Tote schlafen fest" verfasste, ein Telegramm zugestellt haben. Darin soll er den Autor gefragt haben, wer denn nun den Chauffeur Owen Taylor umgebracht hat. Chandlers knappe Antwort: "Keine Ahnung."

 

Aufgrund seiner Affäre mit Hauptdarstellerin Lauren Bacall verschärften sich die Eheprobleme von Humphrey Bogart. Dies führte neben seinem nicht gerade geringen Alkoholkonsum dazu, dass er teilweise nicht mehr arbeiten konnte. Daraufhin warf Hawks ihm unprofessionelles Verhalten vor und limitierte seinen Konsum auf maximal ein Bier pro Tag. Bogart heiratete Bacall schliesslich drei Monate nach Fertigstellung von "Tote schlafen fest" und blieb mit ihr bis zu seinem Tod im Jahr 1955 verheiratet.

 

Trotz dieser Probleme hatte Lauren Bacall am Set von "Tote schlafen fest" viel Spass. Dies führte sogar soweit, dass sie von Warner Bros. Studioboss Jack L. Warner höchstpersönlich ein Memo mit den folgenden Worten erhielt: „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie am Set viel Spass haben. Das muss aufhören.“

 

Regisseur Howard Hawks liess eine Szene, in welcher die Hauptfigur Philip Marlowe die Verbrechen erklärt, rausschneiden. Er war der Meinung, dass sich das Publikum nicht um den Sinn der Handlung schert, solange es im Kino gut unterhalten wird. Der grosse Erfolg von "Tote schlafen recht" sollte ihm recht geben.

Originaltitel: The Big Sleep

Regie: Howard Hawks

Darsteller: Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Ridgely, Martha Vickers, Sonia Darrin, Dorothy Malone, Regis Toomey, Charles Waldron, Charles D. Brown, Bob Steele, Elisha Cook, Jr., Louis Jean Heydt

Laufzeit: 114 Minuten

US-Premiere: 31.08.1946

Metacritic: 86/100

Budget: 1,6 Mio. $

US-Verleiheinspiel: 3,49 Mio. $
(Top 30 1946, Rang 26)

Verleiheinspiel weltweit: 4,86 Mio. $

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